High Heels des Mittelalters

    Dass das Mittelalter nicht so rigide war, wie gemeinhin angenommen, zeigt sich in der damaligen Kleidung von Adeligen. Neben tief ausgeschnittenen Frauenkleidern und enganliegenden Männerhosen gab es auch erotisch aufgeladene Schuhe.

    (Bild: zVg) Der oben abgebildete Schnabelschuh von 1420 stammt aus dem Schloss Issogne in Norditalien und ist im Rahmen der Ausstellung «begehrt. umsorgt. gemartert. Körper im Mittelalter» im Landesmuseum zu sehen.

    Körperliche Begierde und Lust unterliegen je nach Epoche und Religion unterschiedlichen Normen. Im Mittelalter verurteilten christliche Theologen das körperliche Begehren als Sünde. Andererseits liessen sich die Menschen aber auch damals ihre Lust nicht nehmen. Das belegen explizit erotische Texte und Bilder für den privaten Gebrauch, wie auch die Tatsache, dass die Medizin Lust und Beischlaf sogar ausdrücklich als Teil der Gesundheitsvorsorge empfahl.

    Doch nicht nur in der Literatur wurde mit sexuellen Andeutungen gespielt. Nebst Körpersprache und Mimik konnte auch die Kleidung erotisch aufgeladen sein. Im Mittelalter galten die – sowohl von Männern wie Frauen getragenen – Schnabelschuhe als erotisch. Diese Schuhe mit unnötig langen Spitzen waren der grösste modische Trend im 14. und 15. Jahrhundert und sind auf vielen Abbildungen jener Zeit zu entdecken. Für die höfische Gesellschaft waren sie ein Statussymbol. Wie heutige High Heels führte das Tragen dieser Schuhe übrigens zu Fussdeformationen, wie man sie an Skeletten aus jener Zeit nachweisen kann.

    pd

    www.landesmuseum.ch


    Neue Ausstellung ab 15. März 2024

    begehrt. umsorgt. gemartert. Körper im Mittelalter

    Menschliche Körper waren im Mittelalter Schauplatz von Widersprüchen: Sie wurden glorifiziert, unterdrückt, umsorgt und bestraft. Mit zahlreichen Leihgaben aus dem In- und Ausland wirft die Ausstellung einen kulturhistorischen Blick auf den Körper im Mittelalter und gibt Impulse, auch unser heutiges Bild des Körpers zu reflektieren.

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